Mit Sweet Paul hat es angefangen…in seinem Magazin hatte er so tolle Ricotta-Rezepte mit (wie immer) zauberhaften Bildern, dass ich mir gleich vorgenommen habe, es selbst auszuprobieren. Ja, aber dann kam mir das Leben dazwischen. Ich habe mittlerweile einen ganzen Stapel an Muss-ich-unbedingt-mal-ausprobieren-Post-its. Der erste Mai hat mich mit seinem supersonnenwetter in die Rapsfelder gezogen und auf dem Rückweg am Käsehof Biss vorbeigeführt. (Ein Besuch auf dem Käsehof lohnt sich. Aber lest selbst.) Das hat meine Ich-mach-jetzt-mal-selbst-Ricotta-Ambitionen gehörig gefördert.
Als bekennender „The Big Bang Theory„-Fan befürworte ich breit angelegte Versuchsreihen. Also her mit Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch. Nach zweikaffebecherlanger Internetrecherche bin ich fast der Meinung, bei Ricotta kann kaum etwas versemmelt werden.
Die Zubereitung scheint simpel:
Milch mit Sahne zum Kochen bringen. Säure, in Form von Zitronensaft oder Essig oder beidem zugeben, eine Minute köcheln lassen, 5 Minuten stehen lassen und dann in ein mit einem Mulltuch ausgelegtem Durchschlag giessen. Abtropfen lassen, eventuell ein klein wenig pressen – und Tadaaaa! Ricottaaa!
Ich nehme:
1 Liter Vollmilch (am besten 3,8%), 200 g Sahne und eine gute Prise Salz. Zum säuern: 3 EL Zitronensaft und 2 EL Essig
Soweit so gut. Es könnt alles so einfach sein, isses aaaber nich! (Das muss man jetzt mit Grönemeyer im Kopf lesen.)
Der erste Versuch geht dann auch prompt daneben. Wie oben beschrieben gewerkelt und aus einem Liter Milch + Sahne ca. ein halbes Mokkatässchen Ricotta gewonnen….Huch? Das ist ja gar nicht mal so viel!
Der zweite Versuch startet mit 3 Liter Milch + Sahne (viel hilft viel) und noch viel mehr Geduld. Ich lerne: Wenn nach 5 Minuten Ruhezeit die Milch in den Durchschlag gegeben wird, erstmal nur gucken, nicht anfassen! Und schon gar nicht zu früh versuchen das Ganze durch das Mulltuch zu pressen.
Also Abwarten und Tee trinken…und dann vielleicht mal gaaaaanz sachte an dem Mulltuch ziehen und sofort wieder warten…das geht jetzt eine Weile so…
Geduld ist nicht meine allergrösste Tugend – doch sie zahlt sich aus. Nach ca. 40 Minuten werde ich belohnt mit wirklich köstlichem, cremigen, frischen Ricotta. Ich bin entzückt!
Und weil alle guten Dinge bekanntlich drei sind, mach ich es gleich nochmal. Mit Mäh und Me’e’e’eee. Das wird genauso lecker.
Dem Ziegen-Ricotta verpasse ich noch ein wenig Estragon, Thymian und einen Hauch frischen Knoblauch. Hauch, habe ich geagt!! Sonst ist die ganze schicke Kräutereleganz beim Teufel.
Diesmal bin ich richtig stolz auf mein „Verpackungsdesign“ Marmeladendeckel mit Schleich-Tier bekleben und mit mattem weissem Acryl-Lack aus der Dose besprühen.
2 Kommentare
Pucko
20. Mai 2014 at 16:31Bei der Herstellung einer größeren Menge folgender Tip (von meiner Uroma):
Küchenstuhl umgekehrt auf den Küchentisch stellen,
Molkeauffanggefäss zwischen die Stuhlbeine stellen,
Mulltuchzipfel an den Stuhlbeinen befestigen,
die zubereitete Masse zum Abtropfen in das Mulltuch geben,
usw.
(Bei einer größeren Menge, könnte man vielleicht auch dem ach so netten Nachbarn etwas abgeben).
Anne
23. Mai 2014 at 15:48Sehr gute Idee! …und der Lieblingsnachbar wird bei der nächsten Produktion selbstverständlich bedacht. Gehe schon mal die Schafe melken…