Kann Spuren von unbezahlter Werbung enthalten || Ein Helles Sauerteigbrot mit Liebe und Weizen aus Schleswig Holstein gebacken. Die Krume ist locker und großporig und trotzdem herrlich saftig. Das liegt auch daran, dass relativ viel Wasser in den Teig eingearbeitet wird. Das macht den Teig anfänglich etwas fließend und unbequem, aber mit ein paarmal dehnen und falten bekommt man ihn ganz gut gebändigt. Das Ergebnis kann sich jedenfalls schmecken lassen.
Ich habe das Brot in einem großen Gusseisernen Topf gebacken, weil es am ehesten einem vernünftigem Bäckerofen entspricht. Wichtig ist hierbei, den Topf zu beginn mit dem Ofen aufzuheizen.
Dinge, die Du jetzt gut gebrauchen kannst:
Rezept für helles Sauerteigbrot mit lockerer Krume – die Zutaten:
- 50 g Anstellgut vom Roggen oder Weizen (sprudelnd und aktiv)
- ca. 350 g warmes Wasser
- 420 g Weizenmehl 1050
- 80 g Weizenvollkornmehl
- 9 g Meersalz
Rezept für helles Sauerteigbrot mit lockerer Krume – die Zubereitung:
Übersicht:
- 3-4 Tage vor dem Backtag: Frisch Deinen Sauerteig alle 12 Stunden auf,bis er richtig auf Trab gekommen ist und Dich mit hübschen Blubberbläschen begrüßt. Hier liest Du wie es geht.
- Vorabend: Teig zubereiten und über Nacht reifen lassen.
- Backtag: Den Teig nochmals falten, formen, wieder aufgehen lassen und backen.
…und jetzt ausführlich:
- VORABEND: Dein superaktives Anstellgut mit warmen Wasser gründlich verquirlen. Salz und Mehl zugeben und (am besten mit den Händen, alternativ mit der Küchenmaschine) zu einem Teig verkneten. Der Teig wird sich erstmal zäh undfließend anfühlen und an den Fingern kleben. Das liegt daran, das der Teig verhältnismäßig viel Wasser enthält.
- DEHNEN UND FALTEN: Mit einem feuchten Tuch abdecken und 30 Minuten ruhen lassen. Nachdem der Teig geruht hat, dehnen und falten bis der Teig sich zu einer ziemlich glatten Kugel formt. So geht’s: Den Teigspatel zwischen Teig und Schüsselrand drücken, den Teig nach oben heben, dehnen und zur Mitte der Schüssel hin umfalten. Die Schüssel immer um einige Grad drehen und den Vorgang wiederholen.
- RUHEZEIT: Decke die Schüssel wieder mit einem feuchten Tuch ab und lasse sie über Nacht bei Raumtemperatur aufgehen. Dies dauert ca. 8 bis 10 Stunden bei 21 ° C. Der Teig ist fertig, wenn sich fast verdoppelt hat.
- FORMEN: Morgens den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche legen. Nochmal (aber diesmal ganz vorsichtig) dehnen und falten. Inzwischen ein Gärkörbchen mit einem Handtuch auslegen und mit Mehl bestäuben. Mit bemehlten Händen den Teig vorsichtig in das Körbchen füllen. Abgedeckt ca. eine Stunde rasten lassen. Der Teig vergrössert sich noch einmal, verdoppelt sich aber nicht.
- VORHEIZEN: Den Ofen mit dem Gusseisernen Topf auf 230 ° C vorheizen. Schneide ein Blatt Backpapier auf die Größe Deines Backtopfes zu.
- BACKEN: Lege das Pergament über den Teig im Gärkörbchen und drehen es vorsichtig um. Jetzt setzt Du den Teigling sachte mit dem Backpapier in den heissen Topf. Ich halte nur den Rand des Backpapiers fest, um den Teig in den Backtopf zu geben. Bei 230°C 30 Minuten lang im geschlossenen Topf backen. Danach den Deckel abnehmen und weitere 20 Minuten backen. Dann den Laib vorsichtig aus dem Topf nehmen und die letzten 10 Minuten direkt auf dem Ofenrost backen, um die Kruste schön rösch zu backen.
- GEDULD: Das schwerste: Wenn das Brot fertig gebacken ist, mindestens 1 Stunde auf einem Gitter abkühlen lassen, bevor es angeschnitten wird.
Das Backen mit Sauerteig ist keine Hexerei
auch wenn es manchmal so scheint und die Brotergebnisse zauberhaft gut sein können. Aber der Sauerteig lehrt uns, das gut Ding Weile haben will. Und er lässt uns das Gespür für den richtigen Zeitpunkt entwickeln. Wenn Du mit Deinem Anstellgut, Mehl und der Teigkonsistenz vertraut bist geht es fast wie von selbst.
Und macht er jetzt dumm, der Weizen? Oder doch nicht…
Weizen hat einen schlechten Ruf. „Weizen macht dumm…“ „Weizenwampe….“ „Weizen fördert Allergien“. Also dumm will ich lieber nicht sein. Fett werden auch nicht und Heuschnupfen hab ich schon. Also schaue ich mein köstlich duftendes Weizensauerteigbrot am besten nur auf dem Foto an?!
Über so etwas können Camilla und Christian von Gut Farve nur lachen. Seit Generationen wird hier Weizen produziert und so richtig tüchtig verblödet sehen sie gar nicht aus. Wer sich selbst überzeugen möchte guckt sich mal den kleinen Film auf ihrer Website an. Instagramfans klicken mal hier.
Liebe zum Ackerboden mitsamt allen seinen Mitbewohnern, Verantwortung gegenüber der Natur sorgen auf Gut Farve für einen Achtsamen Umgang mit Pflanzenschutz.
„Am Ende des Tages wollen wir gute Lebenmsmittel produzieren.“
Weizen ist besser als sein Ruf
Grundsätzlich ist erstmal jedes Getreide gesund. Wenn es verantwortungsvoll angebaut, geerntet und verarbeitet wird. Kleiner Haken: Nur Vollkorngetreide ist gesund. Also auch Weizen. Im ungeschälten Korn von Weizen, Hafer, Gerste und Co. stecken wertvolle Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe. Und auf genau die ist unser Körper angewiesen. Dass eine eine vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung vor Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gallensteinen oder Dickdarmkrebs schützen kann ist bekannt, oder?
Und wie war das mit „Weizen macht dick“?
Die gute Nachricht: Nein! Aber, wenn der eigentlich gesunde Weizen industriell stark verarbeitet, gehen die wertvollen Inhaltsstoffe verloren. Außer (bösen ;-)) Kohlenhydraten bleibt dann leider nicht mehr viel übrig.
Womöglich kam es zu zu dem Vorurteil vom Dickmacher-Weizen.Blöd nur, dass wir verarbeitete Lebensmittel so gerne mögen. Wenn Du jetzt tüchtig bei Croissants, Toastbrot, Tiefkühlpizza und Kuchen zugreifst, wirst Du zwangsläufig zunehmen. Das liegt jedoch an den aufgenommenen Kalorien und nicht etwa am vermeintlich ungesunden Weizen.
Die Lebensmittelhersteller verwenden Weizenstärke schrecklich gern als Füllmittel in Fertiggerichten, Light-Produkten, Soßen und Tütensuppen. UERGS!! (das ist ein phonetisches Würgegeräusch)
So nehmen viele Menschen ungeahnt mehr Weizen zu sich, als sie vielleicht möchten. Als Extrazugabe lassen diese Lebensmittel den Blutzuckerspiegel erst ansteigen und dann ebenso rasant absinken. Die Folge: Heißhunger auf Süßes. Ist doch ein schöner Kreislauf. Und wer hat was davon? Die Lebensmittel- und die Gesundheitsindustrie. Der Weizen kann eher nichts dafür.
Achtung: Eine Ausnahme bilden natürlich Menschen, die an einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leiden. Für sie ist Weizen sogar gefährlich.
Sauerteig liebt Weizen und umgekehrt
Schön, dass wir das geklärt haben. Es würde auch an seelische Folter grenzen, wenn ich mein helles Sauerteigbrot, dass nun schon seit Stunden meine Küche beduftet links liegen lassen sollte. Memo an sich selbst:
„Weizen macht nicht doof und ist auch nicht ungesund. Ich bin doof wenn ich Fertiggerichte kaufe und werde ungesund wenn ich sie dann esse.“
Großartig für die Verwertbarkeit der Vitalstoffe des Getreides ist es, wenn das Mehl zu Sauerteig verarbeitet wird. Echten Sauerteig wohlgemerkt! Der Tütensauerteig basiert auf künstlichen Säuerungsmitteln und ist eine Beleidigung für liebevolle Behandlung gewohntes Getreide. Wer also nicht in die Fertig-Tüten-Sauerteig-Hölle geschickt werden möchte, wo wahrscheinlich auch nur Retortenbrot und Fertiggerichte auf dem diabolischen Speiseplan stehen, arbeitet mit ehrlichem mit Liebe und Geduld aufgezogenem Sauerteig.
Du hast noch keinen Sauerteig zur Hand? Macht gar nichts. Hier zeige ich Dir, wie einfach Du einen Sauerteig ansetzt. Nur ein lebendiger Sauerteig kann das Enzym namens Phytase aktivieren. Dieses Enzym baut bis zu 80 Prozent der Phytate zu Produkten ab, die keinen Einfluss mehr auf die Mineralienverwertung haben. Brot aus echtem Sauerteig liefert also nicht nur viele Mineralstoffe, es sorgt auch für ihre Verwertbarkeit. Ein weiterer Vorteil von Sauerteigbroten: Es hält sich deutlich länger als andere Brotsorten. Denn seine Milchsäurebakterien produzieren nicht nur Phytase, sondern auch Essigsäure und andere organische Säuren, die den meisten Parasiten, wie etwa dem Schimmelpilz, schwer zu schaffen machen.
So, jetzt war es das auch mit der Klugscheisserei. Auf an den Weizen und bald duftet es in Deiner Küche nach köstlichem Backwerk
Noch mehr leckeres zur Brotzeit
Aus dem Netz gefischt….
- mein Pinterestbaord für Brot
- wer es genau lernen will klickt zum Brotpapst
- Du willst Dein Getreide selbst mahlen?
Lesestoff – kann man jemals genug Kochbücher haben?
Für Deine Rezeptsammlung hier das Rezept zum Ausdrucken:
Afiliatelinks* Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Afiliatelink bedeutet, dass ich, solltet Ihr auf meine Empfehlung hin etwas erwerben, eine klitzekleine Provision erhalte.
So, jetzt aber an die Körner, fertig, los! Ich wünsche Euch viel Spass mit dem Rezept für das helle Sauerteigbrot und freue mich über Nachrichten, Anregungen, Kritik und Lob. Lob finde ich am besten!!
Alles Liebe für Euch und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel,
Eure Anne
…und für alle, die wie ich bekennende Pinterestopfer sind, gibt es noch etwas zum pinnen 🙂
Ich freue mich sehr, wenn Du meinen Artikel teilst. Wähle unten Deine Platform ♥️
11 Kommentare
Michael Krämer
6. April 2020 at 16:09Vielen Dank. Deine Erklärungen in Sachen Sauerteig sind bis jetzt die deutlichsten die ich gefunden habe. Aber dennoch zwei Fragen:
Du schreibst hier:“3-4 Tage vor dem Backtag: Frisch Deinen Sauerteig alle 12 Stunden auf,bis er richtig auf Trab gekommen ist und Dich mit hübschen Blubberbläschen begrüßt.“
Meinst du damit diesen vorgang:
„Spätestens nach einer Woche möchte dein Anstellgut gefüttert werden. Dafür nimmst Du:
10 g Anstellgut
50 g lauwarmes Wasser
50 g Weizenmehl (Vollkorn)
Das Anstellgut mit einem Schneebesen im Wasser auflösen und das Mehl gründlich einrühren. Das gefütterte Anstellgut wieder an einem warmen Ort reifen lassen. Wenn er sich etwas wölbt ist er reif zum Backen. “
Und muss ich ihn dann auch zwischendurch wieder im Kühlschrank stellen oder bleibt die 3-4 Tage aus dem Kühlschrank?
Vielen Dank für deine Mühe, Michael
Anne
13. April 2020 at 07:35Hallo Michael,
genauso habe ich es gemeint. Wenn ich meinen Sauerteig so richtig auf Trab bringen will, lasse ich ihn zwischen den „Fütterungszeiten“ bei Zimmertemperatur stehen. Wenn Du Dich mit Deinem Sauerteig etwas vertraut gemacht hast, wirst Du ihn gut einschätzen können. Es gibt Brote, für die ich ihn auch direkt aus dem Kühlschrank verwende, Abends dann den Vorteig ansetze und am nächsten morgen den Teig fertigstelle und mittags backe. Für andere Rezepte ist es jedoch hilfreich wenn Dein Anstellgut so richtig aktiv ist.
Viel Spass beim Ausprobieren und Forschen…
Ganz herzliche Grüße,
Anne
Annemarie
3. Mai 2020 at 00:39hallo Anne, beim Weizenmehl schreibst du den Type 1025, ich kenne nur den Typ 1050, kann man dieses nehmen?
Liebe Gtüße Annemarie M.
Anne
3. Mai 2020 at 12:28Liebe Annemarie,
da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Type 1050 ist genau richtig. Vielen Dank für den Hinweis und viel Spass beim Nachbacken. Schreib mir doch mal wie es gelungen ist.
Dir noch einen schönen Sonntag und bleib gesund.
Herzliche Grüße,
Anne
Jessica
7. Juni 2020 at 12:20Für mich, das allerliebste Lieblingsbrot. Und so schön geschrieben. Da möchte man Camilla und Christian direkt einen Besuch abstatten. Den Instagramkanal von Gut Farve habe ich dank Deiner Hilfe nun auch gefunden und verfolge so das Weizengedeihen….
Liebe Grüße, Jessica
Anne
9. Juni 2020 at 13:03Liebe Jessica,
das freut mich ja riesig, dass es Dir so schmeckt. Ich bin auch ein Fan von „Neues vom weltbesten Weizen“ 🙂
Sabrina
29. Dezember 2020 at 16:02Hallo 🙂
Welche Größe hat denn euer Gärkörbchen? Ich hab aktuell eins da und der Verkäufer hat unten draufgeschrieben: für 1kg. Kann ich das verwenden?:)
Nicole
12. August 2020 at 16:43Hallo Anne,
vielen Dank für diese tolle Erklärung!
Ich habe das Brot so wie beschrieben gebacken, nachdem ich 5 Tage lang den Sauerteig angefüttert habe. Leider ist das Brot nicht ein bisschen hoch gegangen. War dann das Anstellgut nicht gut genug und ich fange am besten nochmal von vorne an?
Liebe Grüße Nicole
Medina
19. Januar 2021 at 07:44Hallo Anne, das wirklich so liebevoll geschrieben und es hat Spaß gemacht es zu lesen 🙂
Danke dafür! Das Brot ist perfekt und einzigartig geworden.
Norberto
9. April 2023 at 14:24Hallo Anne, du hast es alles so schön erklärt und es macht Spass deine Schritte zu folgen. Danke und liebe Grüsse aus Málaga in Spanien. Ich habe viele Jahre lang versucht Sauerteig anzustellen, es hat halt nie geklappt. Letztes Jahr hatte ich Erfolg, nun endlich benutze ich meinen eigenen Anstellgut und die Erfolge sind gross. Ich backe heute das von dir o.g. Rezept und sehe, dass sich im Backofen wirklich was tolles tut. Die grösste Herausforderung ist, das Brot kaltwerden zu lassen! Danke für deine Beiträge und viel Erfolg in der Küche!
Anne
22. Juli 2024 at 20:37Lieber Norberto,
das freut mich aber sehr, dass Du nun erfolgreich im Team „Sauerteig“ mitspielst. Mir geht es ganz ähnlich wie Dir: Brot frisch aus dem Ofen ist zu lecker um es kalt werden zu lassen.
Liebe Grüße,
Anne