Wildschweinrippchen – USA meets Schleswig Holstein! Von den grillfreudigen Amerikanern haben wir gelernt, wie köstlich langsam gegarte Spareribs aus dem Smoker schmecken. Einen solchen Superdupergrill besitze ich leider nicht…deswegen behelfe ich mir mit meinem guten, alten Backofen. Das Geheimnis: die Wildschweinrippchen ausgiebig marinieren, langsam im Ofen garen und zum Schluss ein paar Minuten auf oder unter dem Grill vollenden.
Jägerlatein und saugute Wildschweinrippchen
Die wilde Sau ist dem Jäger meines Vertrauens, im Lauer Holz (ein Waldstück nördlich von Lübeck) vor die Flinte gesprungen. Eine knackige Überläuferbache. Für die aufschreienden Tierschützer, die jetzt bittere Tränen vergiessen wollen, ob der kurzen Lebenszeit des Fräuleins…beruhigt mich mein Jäger, der sich bei meiner Frage schmunzelnd den ergrauten Bart streicht: „Wenn man schon jagdlich in eine Schwarzwildrotte eingreifen will, sollte man sich an die natürlichen Beutegreifer wie Wolf oder Luchs anpassen. Die jagen entweder krankes Wild oder Jungwild, da es in dieser Jugendklasse das größte Angebot gibt. Mit dem wegschießen einer Leitbache brächte man die ganze Rotte durcheinander.“ Kurze Kunstpause (Der Jäger ist dramaturgisch gut ausgebildet): „Außerdem schmeckt’s am besten.“ Wildschweinrippchen! Bio pur, durch und durch wild und einfach nur lecker!
Wildschweinrippchen die Zutaten:
Zwei Tage bekommen die Wildschweinrippchen Wellness in Form einer Marinade:
eine Tasse Olivenöl, ein daumenballengroßes Stück Ingwer dünn geschnitten, 2 – 4 getrocknete mittelgrosse Chilischoten, 1/2 Zitrone gewürfelt, 5 Nelken, 3 Sternanis, je eine Messerspitze gemahlenen Piment, Koriander, Orangenschale, Salz
Rezept für Wildschweinrippchen die Zubereitung:
Alle Zutaten miteinander vermischen. Die gewaschenen, abgetrockneten Wildschweinrippchen salzen und mit der Marinade zusammen in einen großen Gefrierbeutel geben. Ein bis zwei Tage im Kühlschrank ziehen lassen.
Den Backofen auf ca. 100 Grad Umluft vorheizen. Die Rippchen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und 2 1/2 bis 3 Stunden garen. Dabei ab und an wenden und immer mal wieder mit der Marinade bepinseln.
Zutaten für die ultimative Grillsauce:
4 Knoblauchzehen, 1 kleine Zwiebel, 1 kleine Karotte, 3-6 getrocknete mittelscharfe Chilischoten, Olivenöl, 2-3 EL brauner Zucker, 80 ml Bourbon, 5 Tomaten, 100-150 ml Orangensaft, 10 Pflaumen, 2 EL Sojasauce, 3 EL Rotweinessig, 2 EL Apfelkraut, 1/4 Teel. geräucherte gemahlene Paprika, je eine gute Messespitze Zimt, Macis, Koriander, Cumin, Kardamom, evtl. passierte Tomaten, Rauchsalz
Grillsauce – Zubereitung:
Zwiebeln, Knoblauch, Karotte und Chilieschoten in Olivenöl 5 Minuten dünsten. Zucker zugeben und kurz karamelisieren lassen. Mit Orangensaft und Burbon ablöschen. Tomaten, Pflaumen, Sojasauce, Essig, Macis, Zimt, Paprika, Cumin, Kardamom, zerstossene Corianderkörner und Apfelkraut zugeben und sämig auf niedriger Hitze ca eine halbe Stunde einkochen lassen. Mit Rauchsalz abschmecken. Falls die Sauce zu kräftig oder zu dick wird, eignen sich mit passierte Tomaten als „Troubleshooter“.
Wer es besonders sämig mag, hält zum Schluss kurz den Pürierstab in die Sauce.
Wildschweinrippchen – das „Finish“
Die Wildschweinrippchen nun aus dem Ofen nehmen und den Grill einschalten. Schmecken tun sie jetzt schon…aber eine kurze Grillsession machen sie unwiderstehlich. Da ich sowieso die ganze Zeit schon an meiner Grillsauce herumnasche, bestreiche ich die Rippchen auch noch ganz dünn und ab geht es unter oder auf den Grill. 2 Minuten reichen!
Dazu Cole Slaw…und Country-Music
Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Nicht jeder hat einen Jagdschein in der Tasche oder einen bringfreudigen Jäger in bei der Hand. Wer also sein Wildfleisch konservativ und unblutig beschaffen möchte, kann sich hier oder dort mal umsehen.
…und wer danach noch Desserthunger hat, springt mal zum Espresso-Tassenkuchen oder zu einer frischen Buttermilch-Panna Cotta.
Ich wünsche Euch ganz viel Spass mit dem Rezept (und den Jägern unter Euch: „Waidmannsheil!“)
Alles Liebe,
Eure Anne
1 Kommentar
Jürgen Keßler
17. Juni 2021 at 08:20Unglaublich, was man mit diesem Rezept aus den Wildschweinrippchen machen kann. Unglaublich lecker, das beste Rezept was wir je ausprobiert haben. Wir können es jeden Interessierten wärmsten empfehlen, es lohnt sich wirklich.