Um den Rheinischen Sauerbraten geht es immer mal wieder bei unseren Familientreffen….Leider nicht, weil es kapitale Stücke davon zu essen gibt.
Hier also mal eine flehende Bitte an die vier „G’s“ in unserer Sippe: Grossmama, Gisa, Gisela und Gabi (chronologische Reihenfolge), sondern weil regelmässig über die Menge der Rosinen gefachsimpelt wird, die in die Soße gehören.
Manche sagen, es sollten viele sein. Andere fordern sogar sehr viele und wieder andere behaupten, egal wieviele drin sind, es seien immer zu wenig. Ich sage unter 200 g geht gar nichts. Mit dieser Mengenvorstellung bewege ich mich in meiner Familie immer noch im Mittelfeld.
Wie dem auch sei: Schädlich für Sauerbraten (wie überhaupt beim kochen) ist Geiz. Also verschwenderisch mit Rosinen, Rotwein (Qualität und Quantität) und mit Zeit! Fünf Tage hat unser Prachtstück in der gewürzten Beize gebadet….
Zutaten für einen Prachtbraten:
2,7 kg Tafelspitz von der Färse (besonders zart), wer das seinem Schlachter nicht aus den Rippen leiern kann nimmt einen Tafelspitz vom Rind,
Für die Beize:
400 ml guten Rotwein, 600 ml Wasser, 300 ml Balsamicoessig, 400 ml Rinderfond, evtl. 200 ml Wasser, 3 kleine Zwiebeln, 1 Bund Suppengrün grob zerkleinert, 8 Pfefferkörner, 4 Lorbeerblätter, 6 Senfkörner, 4 Nelken, 5 Zimtblüten, evtl. ein Sternanis.
Oben könnt Ihr die Zimtblüten sehen.
Später:
400 g Rinderfond, 1 Bund Suppengrün grob zerkleinert, Fett zum anbraten, 1 Stück Suppenkuchen (ersatzweise zwei Scheiben Lebkuchen), mind. 200 g Rosinen, einen ordentlichen Schluck guten Rotwein, Salz und Pfeffer
Von dem Rotwein ca. 100 ml in ein Glas füllen. Die restlichen Zutaten für die Beize in einen grossen Topf geben und langsam zum Kochen bringen und 5 Minuten köcheln lassen. In dieser Zeit mit Genuss das Glas Rotwein austrinken. Wem das jetzt nicht schmeckt, hat wahrscheinlich unter „guten Rotwein“ guten KOCHwein verstanden. Selbst schuld. Ich hab doch gesagt NICHT geizen! Das Fleisch in die lauwarme Beize legen und Deckel drauf. Nun fünf Tage warten….
Wenn es soweit ist, den Braten vorsichtig aus der Beize nehmen und trockentupfen. Die Beize durchseihen und einmal aufkochen lassen.
Das Fleisch gründlich von allen Seiten anbraten, aus der Pfanne nehmen und in dem Bratensatz das Suppengemüse kurz anrösten.
Mit 200 ml Beize und 400 ml Rinderfond ablöschen. Das Fleisch zugeben und mit geschlossenem Deckel ca. 1.5 bis 2 Stunden im Ofen schmoren lassen.
Jetzt wieder den Schluck Rotwein in ein Hübsches Glas füllen und mit erwartungsvoller Vorfreude austrinken…
Nach einer Stunde Garzeit den Soßenkuchen zugeben. Wer das Gefühl hat, es Könnte zuwenig Soße geben, giesst noch etwas Rinderfond und Beize dazu. Wenn der Braten schön mürbe und zart ist, warmstellen und die Soße durch ein grobes Sieb geben. Rosinen Zugeben und 5 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Durch die Zugabe des Soßenkuchens muss die Sosse meist gar nicht extra gebunden werden.
Dazu passen Rotkohl und Kartoffelklöße…. Mmmmmmmmhhhhhh!
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