„Ofenschlupfer mit Äpfeln“ schon das Wort weckt wohlige Kindheitserinnerungen. Schon der kuchenähnliche Duft den der Ofenschlupfer aus dem Ofen schickt, wenn er kurz vorm Schlüpfen ist, lockte mich früher (und heute meine Kinder) zuverlässig aus meinem Zimmer.
Der Ofenschlupfer war ursprünglich ein Arme-Leute-Essen. Eine grandiose Möglichkeit für die sparsamen Schwaben ihre Brot- und Brötchenreste kulinarisch sinnvoll zu verwerten. Meine Mutter sah das genauso. Sie sammelte die Woche über sämtliche Brötchenreste artig in einem extra dafür vorgesehenen Beutel. Brot wegzuwerfen war ihr ein echter Greuel! Wahrscheinlich war der schwäbische Prototyp zunächst eher ohne Äpfel, Zucker und Zimt und Vanillesoße. Aber in meiner Kindheitserinnerung würde mein Protagonist ohne selbigen jede Integrität verlieren.
Ofenschlupfer mit Äpfeln, Zucker & Zimt und Vanillesoße…
Die meisten von Euch verbinden mit dem Wort Sontagsessen sicher eher einen kapitalen Braten um den sich die ganze Familie zusammenrottet. Meine schwäbische Seele lässt süße Gericht mit Freuden als wertvolle Hauptmahlzeit durchgehen. Boah, ich kann Euch versprechen: Ein warmer Ofenschlupfer mit Äpfeln an einem verregneten, stürmischen oder sonstwie ungemütlichen Sonntag auf dem Sofa Eures Vertrauens mit einem korrespondierendem Herzschmerzfilm Eurer Wahl und die Welt ist in Ordnung.
Rezept für Schwäbischen Ofenschlupfer mit Äpfeln – die Zutaten:
- 4 Brötchen vom Vortag (oder entsprechend andere Brotreste)
- 3 -4 aromatische Äpfel (Elstar, Boskop)
- 4 Eier
- 400 ml Milch
- Vanilleschote
- 100 g Zucker
- wer mag: eine Handvoll Rosinen, Mandelblättchen oder -stifte
- 1/2 Liter Vanillesoße
- etwas Zucker und Zimt
Rezept für Schwäbischen Ofenschlupfer mit Äpfeln – die Zubereitung:
- Brötchen in dünne Scheiben schneiden. Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen und in dünne Spalten schneiden.
- Milch mit der aufgeschlitzten Vanilleschote erwärmen. Das Mark aus der Schote herauskratzen und wieder zur Milch geben. Eier und Zucker zugeben und gut verrühren.
- Brot und Äpfel abwechselnd schräg in eine gefettete Auflaufform schichten. Mit der Eiermilch übergießen und 10 Minuten stehen lassen.
- Im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 1750 °C/ Umluft: 160 °C) ca. 35 Minuten goldbraun backen.
- Den Ofenschlupfer herausnehmen, etwas abkühlen lassen und mit Zucker und Zimt und Vanillesoße servieren.
- Wer mag pimpt seinen Ofenschlupfer noch mit Rosinen oder Mandelblätttchen (mitbacken).
Schnell noch ein Rezept für selbsgemachte Vanillesauce (ergibt 500 ml):
- 500 ml Milch
- 2 Vanilleschoten
- 3 EL Zucker
- 2 Eier
Zubereitung:
- Die Milch in einen Topf füllen. Die Vanilleschoten aufschneiden, Mark mit dem Messerrücken herauskratzen, in die Milch geben und alles langsam aufkochen lassen. Nun darf die Milch mit geschlossenem Deckel eine halbe Stunde ziehen.
- In der Zeit die Eier mit Zucker 4 Minuten schaumig schlagen.
- Die Milch wieder wieder erwärmen und langsam in die Eiermasse einrühren. Die Eiermilch zurück in den Topf geben und unter ständigem Rühren langsam und vorsichtig erhitzen (nicht über 78°C erhitzen, weil sonst das Ei gerinnt!) Wenn die Masse langsam anfängt etwas anzudicken ist die Vanillesoße fertig. Vom Feuer nehmen und nach belieben warm oder kalt servieren….
Dos and donts:
- Theroretisch können alle Brotreste in einen Ofenschlupfer gegeben werden. Aber ein Ofenschlupfer nur mit Schwarzbrot? Neee, ich glaube eher nicht! Ein Mix ist aber ok. Besonders gut eignen sich auch Reste von Hefezopf, Brioche, Rosinenbrot.
- Ein wenig Geduld darf man ruhig haben und dem Ofenschlupfer eine kleine Verschnaufspause vor dem Backen gönnen. So kann die Eiermilch die Brötchenreste gut einweichen.
- Die Mengenangaben sind bei diesem Rezept nicht so kriegsentscheidend. Wichtig ist die Brotreste kleinzuschneiden und einzuweichen. Wer sicher gehen will, weicht die Brotreste erst ein und gibt sie erst dann mit den Äpfeln in die Auflaufform.
Ein paar Tipps rund um den Ofenschlupfer:
Noch ein paar Infos und Hacks rund um den Ofenschlupfer mit Äpfeln. Jetzt kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
- Ofenschlupfer mit Zwetschgen: Anstelle der Äpfel kannst Du auch andere Früchte verwenden. Zwtschgen eignen sich ganz hervorragend!
- Lockerer Ofenschlupfer mit Kirschen: Eine tolle Variante wenn man etwas mehr Aufwand nicht scheut. Ihr braucht statt der Äpfel ein Glas Schattenmorellen (gut abgetropft) und ca. 100 ml Schlagsahne extra. Die Eier werden diesmal getrennt und nur die Eigelbe mit zur Milch gegeben. Das Eiweiss sehr steif schlagen und vorsichtig unter die gut eingeweichten Brötchen gehoben. Die Masse zusammen mit den Schattenmorellen in die Auflaufform geben und wie oben beschrieben backen.
- Ofenschlupfer herzhaft: Das geht ganz wunderbar…Lass Äpfel, Zucker und die Vanilleschote weg und gib stattdessen eine Tasse fein geschnittenen Lauch, 150 g Schinkenwürfel und 200 g geriebenen Bergkäse dazu. Ein Löffel Creme fraiche mit in die Eiermilch geben und kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskatnus würzen. Schmeckt auch toll mit Laugenbrötchen. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Probier es mal mit Pittabrot, Fetakäse, getrockneten Tomaten und würze kräftig mit Oregano….Griechenland lässt grüßen!
- Ofenschlupfer mit Zwieback: Keine alten Brötchen aber Lust auf Ofenschlupfer? Probier es mal mit Zwieback….aber bitte schön Zeit für das Einweichen lassen 😉
- Ofenschlupfer Rezept von Johann Lafer: Johann Lafer macht einen grandiosen Ofenschlupfer und gibt der Eiermilch, die in seinem Rezept eher eine Eiersahne ist noch tüchtig Quark hinzu. Das Rezept ist in seinem Buch „Rezepte und Backgeheimnisse“ zu finden.
- Ofenschlupfer mit Hefezopf: So wird er besonders fein. Einen altbackenen Hefezopf anstelle der Brötchen verwenden. Das Problem bei uns ist nur: Hefezopf wird hier niemals alt.
Viel Spaß mit Deinem Ofenschlupfer mit Äpfeln oder einer pikanten Variante
Da das Prinzip „Ofenschlupfer“ so viele Varianten zulässt und man sich so richtig austoben kann, ist es eine prima Gelegenheit mal den Kindern den Kochlöffel in die Hand zu drücken. Meine Kinder haben jedenfalls schon ganz abgefahrene Kombis sowohl pikant als auch süß (sehr süß!) auf den Tisch gezaubert.
Noch mehr Informationen zum Thema „Ofenschlupfer“
- Ofenschlupfer en masse auf meinem Ofenschlupfer-Pinterestbaord
- Ein ganzes Board voller liebster süsser Gerichte. Let’s go sweet!
- Nicht ganz so süß und etwas mehr Arbeit – aber ein grandioses Dessert: Crème brûlée mit Epoisses
- Auch süß und eine ganze Mahlzeit: Kürbishefeschnecken mit Lebkuchenbutter
- Wer jetzt nichts süsses mehr sehen kann, für den gibt es Soulfood aus dem Norden: Steckrübeneintopf!
Für Deine Rezeptsammlung hier Dein Rezept zum Ausdrucken:
- 4 Brötchen vom Vortag oder entsprechend andere Brotreste
- 3 -4 aromatische Äpfel Elstar, Boskop
- 4 Eier
- 400 ml Milch
- Vanilleschote
- 100 g Zucker
- wer mag: eine Handvoll Rosinen Mandelblättchen oder -stifte
- 1/2 Liter Vanillesoße
- etwas Zucker und Zimt
- Brötchen in dünne Scheiben schneiden. Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen und in dünne Spalten schneiden.
- Milch mit der aufgeschlitzten Vanilleschote erwärmen. Das Mark aus der Schote herauskratzen und wieder zur Milch geben. Eier und Zucker zugeben und gut verrühren.
- Brot und Äpfel abwechselnd schräg in eine gefettete Auflaufform schichten. Mit der Eiermilch übergießen und 10 Minuten stehen lassen.
- Im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 1750 °C/ Umluft: 160 °C) ca. 35 Minuten goldbraun backen.
- Den Ofenschlupfer herausnehmen, etwas abkühlen lassen und mit Zucker und Zimt und Vanillesoße servieren.
- Wer mag pimpt seinen Ofenschlupfer noch mit Rosinen oder Mandelblätttchen (mitbacken).
Die Mengenangaben sind bei diesem Rezept nicht so kriegsentscheidend. Wichtig ist die Brotreste kleinzuschneiden und einzuweichen. Wer sicher gehen will, weicht die Brotreste erst ein und gibt sie erst dann mit den Äpfeln in die Auflaufform.
So, jetzt aber an die Brötchen, fertig, los! Ich wünsche Euch viel Spass mit dem Ofenschlupfer und freue mich über Nachrichten, Anregungen, Kritik und Lob. Lob finde ich am besten!!
Alles Liebe für Euch und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel,
Eure Anne
…und für alle, die wie ich bekennende Pinterestopfer sind, gibt es noch den Ofenschlupfer zum pinnen 🙂
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