„Och, Mama! Müssen wir echt dahin? Kürbisfest ist voll uncool.“, so sprach mein Jüngster mit seinem schönsten Schmollgesicht. Genau so fangen grossartige Samstage an. Mit bereits vor zehn Uhr optimal frustrierten Kindern. „Ja, mein Spätzchen, genau da WOLLEN WIR hin!“ Mit einer bestens gelaunten Mutter (mir) und zwei sich auf der Rückbank zankenden Kindern (Julius und Cosima) geht es auf nach Blekendorf zu Filippos Erlebnisgarten, der für dieses Wochenende zum Kürbisfest einlädt.
Als wir das Haupthaus von der Strasse entdecken erinnert sich Cosima, hier schon einmal auf einem Kindergeburtstag eingeladen gewesen zu sein und die rückbänkige Stimmung ändert sich schlagartig von Schicksalsergebenheit in Begeisterung. Geht doch!
Kürbisse soweit das Auge reicht. Frisches, nein: GANZ FRISCHES, Gemüse vom Feld.
Ein sagenhaft charmanter Hofladen mit lauter Sachen, die ich sofort mitnehmen möchte (wann ist endlich Weihnachten?) und einer gut bestückten Caféteria mit reizenden Damen, die mich direkt mit einem Milchkaffee versorgen. Meine Kinder stehen derartig trippelnd vor mir, wie es sonst nur Hund Bibo kann, wenn er morgens ganz, ganz dringend raus muss. „Sag uns einfach wo Du sitzt und dann laufen wir schon mal los.“ drängelt Cosi. Das ich vielleicht auch herumschlendern möchte (nach dem Milchkaffee natürlich!) nimmt sie gelassen: „Na dann musst Du uns eben suchen….Tschüüüüs, Mami!“ Und weg sind sie.
Allerdings kommen sie rasch zurück, denn sie brauchen noch eine kleine Finanzspritze um in den Erlebnisgarten hineinzugelangen. Also passieren wir gemeinsam den Eingang zum Garten, bezahlen 6,50 Euro pro Person und gehen los. Ich gehe…die Kinder rennen! Der Eintrittspreis ist wirklich nicht zu hoch, für dass was einem hier geboten wird. Jeder Winkel ist liebevollst gestaltet. Die Kinder können Kürbisköpfe aushöhlen, Musikinstrumente bauen, sich schminken lassen, hemmungslos nachVersteinerungen graben, Kürbisschach spielen, bis zur Erschöpfung Trampolin springen, köstliches Stockbrot (Rezept steht weiter unten!) backen, Ponyreiten, Verstecken spielen und und und.
Hier sieht man Hartmut Reuter, der mit einer Engelsgeduld Musikinstrumente mit den Kindern hergestellt hat. Er betreibt ein Musikatelier in Flensburg und meine Zwerge waren ganz vernarrt in ihn.
Ich lasse mich treiben und geniesse den herrlichen Garten und die gönnerhafte Herbssonne….
…als Julius mich von hinten anstupst: „Mami, Filippo ist da vorne und zaubert!“ Tatsache, ein hochgewachsener Mann in blauer Latzhose verzaubert hier Gross und Klein und bringt alle zum Lachen. Später erfahre ich, der Mann in der Latzhose heisst im wirklichen Leben Björn de Vil und ist käuflich buchbar. Ich habe selten einen so lustigen, freundlichen und unterhaltsamen Zauberer gesehen. Ein Besuch auf seiner Homepage lohnt sich!
Ein paar Meter weiter hat Heidi ihre Versuchsküche aufgebaut und bereitet einen Kürbis-Koch-Workshop vor. Ich habe grosses Glück, denn ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort und darf Heidi in ihre Töpfe gucken.
Herbstliches Tatar aus Kürbis, Pilzen und Roter Beete steht auf dem Speisezettel, eine Kürbissuppe mit Kokoscreme, Ingwer und Koriander und eine Kürbismousse mit Kürbis-Florentinern.
Wenn Heidi über ihre Kürbisse spricht, merkt man schnell – sie liebt ihre Kürbisse. Ihre Augen blitzen vor Begeisterung und sie steckt mich direkt mit an. Ich lerne, dass Kürbis sich mit einem kleinen Messer viel leichter schneiden lässt als mit einem grossen. Wie viele verschiedene Sorten sie anbauen habe ich leider vergessen, aber es sind viele – sehr viele! Auf die Frage, welchen Kürbis sie für Suppe empfiehlt, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen: „Butternut.Kürbis!“ Und ich armer Wicht nehme bislang immer Hokkaido, weil ich mal irgendwo gelesen habe, den müsste ich nicht schälen…. „Hokkaido nehme ich am liebsten nie.“, erleuchtet mich Heidi „Jarrahdale eignet sich auch sehr gut für eine Suppe. Er lässt sich auch viel leichter schneiden als der Hokkaido!“
Jarrahdale klingt nicht nur so elegant wie der Nahme eines Rennpferdes, der gute sieht auch sehr stylish aus…Salbeigrüngrau…sehr schick. Ich setze in Gedanken schon mal einen auf meine Einkaufsliste. Heidi legt los und kocht und schnippelt und rührt und ist überhaupt nicht aus der Ruhe zu bringen. Jemand hat eine Frage, es gibt freundliche Antworten…jemand bestellt einen Kürbissecco, er wird charmant bedient. Heidi scheint stressresistent zu sein.
Gut, wenn man beim Kochen kräftige Helfer hat!
Das sind nur kleine Eindrücke der Kochsession. Die Rezepte für das Tatar und das Kürbismus gibt es im nächsten Post….aber hier schon mal erste Ergebnisse….
Und ich darf verraten: Superlecker! Sogar das Töchterchen war begeistert!!
Julius fand es ganz herrlich, dass er überall etwas zum Probieren entdecken konnte.
Stärkung für kleine Archäologen. Das Eiszeitmuseum hat auch mitgefeiert und Julius konnte grosse Ausgrabungserfolge für sich verzeichnen.
Hier unten ist die Kirsten Manthey zu sehen. Schwester von Heidi und die Seele von Filippos Erlebnisgarten. Cosima war ganz verzaubert von Kirsten und möchte nun auch Kürbisse anbauen….
Michael, der Koch hat mich eine köstliche Kürbispfanne probieren lassen und mir sein Stockbrotrezept verraten – Aufgepasst
Zutaten für den Teig: 1 Kg Mehl, 250 g Magarine, ca. 250 ml Milch, 2 Teel. Salz, 4 Teel. Backpulver – wer mag gibt noch Kräuter oder Röstzwiebeln dazu.
Die Zutaten gründlich miteinander verkneten, Feuer machen und auf die Stöcke fertig los. Das beste Stockbrot ever!
Für die Mami gab es Himbeertorte…Das Rezept konnte ich Heidi leider nicht entlocken. Da hilft es alles nichts, Ihr werdend herkommen müssen wenn Ihr das hier essen wollt!
Für uns ein rundum gelungener Tag. Nach ein paar letzten Sprüngen auf dem Trampolin, liessen sich meine Zwerge ins Auto komplimentieren und sind zu Hause nur noch glücklich und erschöpft ins Bett gefallen.
Vielen Dank an Heidi, Kirsten und Filippo. Wir kommen ganz bestimmt wieder!
2 Kommentare
Ulli
30. September 2015 at 15:22Sehr, sehr sehr schöner Bericht über einen tollen Tag! Chapeau!
Das hätte ich auch gern erlebt.
Und die Fotos sind -mal wieder- wunderschön und stimmungsvoll! Mein Lieblingsbild -es sind eigentlich ja zwei- ist einmal das mit den leuchtenden Augen Cosimas, als sie dem „Instrumentenhersteller“ zuschaut, wie er etwas schnitzt und das von Julius, als er -wie mir scheint geniesserisch, so als habe er gerade etwas SEHR leckeres im Mund- den Kopf in den Nacken wirft und die Augen schliesst! Zum dahinschmelzen.
Aber ich bin dnnoch zutiefst enttäuscht! Ja, das muss auch einmal gesagt werden dürfen! Ich finde es einfach unerhört, den geneigten Besuchern Deiner Seite mit Fotos und Wörtern den Mund wässerig zu machen, dann zu schreiben, dass die entsprechenden Rezepte erst im nöchsten Post kommen werden und um dem ganzen dann noch die Krone aufzusetzen, ist dieser angekündigte Post IMMMER NOCH NICHT da!!!
Anne
1. Oktober 2015 at 10:38Lieber Ulli,
schön dass der Beitrag Dir gefällt! Ich bitte Dich noch um etwas Geduld….der Beitrag kommt bestimmt! Ich werde mich extra für Dich beeilen 😉