Spinat – Gemüsegewordener Schrecken ganzer Kindergenerationen. Zu unrecht totgegart in Dosen gepresst oder mit dem Alibiblub zu Tiefkühlquadern gefroren. Dabei hat doch schon Popeye alles dafür getan das Blattgemüse zu rehabilitieren. Ähh..obwohl…hat der Träger der dicksten Unterarme der Comicwelt nicht die relativ Vitaminarme Dosensvariante verspeist? Das ist jetzt natürlich ein mürbes Glied in der Argumentationskette.
Spinatstriezel für’s Sixpack?
Aber so ganz falsch lag der muskelbepackte Matrose gar nicht. Amerikanische Ernährungsforscher haben bewiesen,dass Spinat ein Pflanzenhormon enthält, das den Muskelaufbau fördert – ähnlich wie Anabolika nur ohne die hässlichen Nebenwirkungen. Wenn jetzt Jugend forscht noch auf den Trichter kommt, dass das zarte Blattgemüse Fett verbrennt, wäre ich für meinen Teil begeistert und ab sofort käme Spinat bei mir täglich auf den Teller. Hallo?? Muskelaufbau UND Fettverbrennung? Dann wird es ja doch noch etwas mit der Frühjahrsfigur…
Bei uns zu Haus gab es öfter Spinat…die Blubvariante mit selbstgestampften Kartoffeln und Spiegelei. Für mich ist das immer noch ein hübsches Stückchen Kindheit auf dem Teller. Aber Heute machen wir’s mal anders! Heute verpacken wir den Spinat anmutig in Hefeteig und vorher würzen wir ihn mit Knoblauch und Zatar. Wer jetzt nicht weiß was Zatar ist – macht gar nix, denn hier geht es direkt mal kurz in die Klugscheisserabteilung:
Zatar ist sowohl der Name für ein Würzkraut als auch für eine Würzmischung. Wenn in Rezepten von Zatar die Rede ist, ist meist die Gewürzmischung gemeint. Yotam Ottolenghi schreibt in seinem herrlichen Buch „Jerusalem: Das Kochbuch“ dass eben dieser Geruch von Zaatar typisch für den alten Teil von Jerusalem sei. Diese aromatische Würzmischung könnt Ihr Euch ganz leicht selbst herstellen:
Ich verwende trockene Kräuter und Gewürze, damit die Mischung länger haltbar ist:
2 TL Thymian, getrocknet
1/2 TL Sumach
1/2 TL Salz
1 TL Sesam
Sesam in einer Pfanne fettfrei anrösten und kurz anmörsern. Alle restlichen Gewürze mit dem Sesam vermischen.
Aber jetzt geht es mal los mit dem Rezept für meinem arabisch angehauchtem Spinatstriezel:
Für den Hefeteig:
- 500 g Mehl
- 1/2 Teel. Salz
- 220 ml Milch
- 1 Würfel (42 g) Hefe
- 4 EL Olivenöl
- 1 Ei (Größe M)
- Mehl und 1/2 Teelöffel Salz mischen. Die zerbröckelte Hefe in die handwarme Milch geben und gut verrühren.
- Öl, Hefe-Milch, Ei und Mehl mit den Knethaken des Handrührgerätes zu einem geschmeidigen Teig kneten und zugedeckt an einem warmen Ort ca. 45 Minuten gehen lassen.
- Danach den Teig auf einer bemehlten Fläche zu einem Rechteck ausrollen und noch einmal 20 Minuten gehen lassen.
In der Zeit bereite ich die Spinatfüllung zu:
- 250 g frischen Spinat (ersatzweise TK)
- 2 EL Olivenöl
- 100 g Ziegenfeta
- 1 Knobauchzehe, feingehackt
- 3 Teel Zatar
- Pfeffer und Salz
Spinat waschen, fein hacken und mit dem Knoblauch ca. eine Minute in Olivenöl anschwitzen.
Den Ziegenfeta fein zerbröseln.
Spinat auf dem Hefeteig dünn verteilen mit Zatar und Ziegenkäse bestreuen und evtl mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Das Hefeteigrechteck von der Längsseite her aufrollen und dann wieder längs aufschneiden.
Die beiden Teigstränge umeinanderwickeln und die Enden zusammenfügen, so dass ein Kranz entsteht.
Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und bei 175 Grad ca. 30 Minuten backen.
Der Spinatstriezel schmeckt nicht nur Popeye
Er passt hervorragend als Beilage zu orientalischen Gerichten oder einfach so mit etwas Butter oder einem Fetadip. Bei meinen Kindern steht er hoch im Kurs als Schulbrot. Dann belege ich ihn mit Frischkäse, Gurke und Putenbrust – lecker!
Hat noch wer Lust auf etwas aus der Klugscheisser-Abteilung?
Das Spinatmärchen wurde 1890 in die Welt gesetzt: Gustav von Bunge, ein fescher Chemiker hatte den Eisengehalt von 100 Gramm Spinat mit 35 Milligramm bestimmt. Tschakah! Dummerweise hatte der gute Junge Spinatpulver untersucht, das zehn Mal so viel Eisen enthält wie frische Blätter. And so, a Irrtum was born! Ein tragischer Irrtum, mit dem Generationen von Kinder aufwuchsen und der den „Spinatmatrosen“ Popeye hervorbrachte, der Werbewirksam Dosenspinat in Massen verschlingt.
Wer jetzt so richtig auf den Spinatgeschmack gekommen ist, schaut am besten gleich mal beim Tastesheriff vorbei, Clara geht dort jeden Monat auf eine Gemüseexpedition und im März dreht sich dort alles um Spinat. Dort findest Du noch jede Menge Spinatinspirationen.
6 Kommentare
Clara
1. März 2017 at 15:02Das Du gleich als erste da bist, mein Wonnemonat!
Das Jerusalem Kochbuch ist mein Lieblingskochbuch!! Der Striezel sieht toll aus!
Liebste Grüße Clara
Christine
2. März 2017 at 10:30Klingt köstlich und sieht auch noch gut aus Zatar ist zur Zeit mein absolutes Lieblingsgewürz!
Bernd
2. März 2017 at 14:27Nicht nur weil gerade Mittagszeit ist, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ich bekomme einen riesigen Hunger. Lecker und zusätzlich auch noch Muskelnahrung, was will Mann mehr :-)!
Anne
3. März 2017 at 21:20Da klingt doch Popeye durch…, oder?
Liebe Spinatgrüße, Anne
Anastasia
3. März 2017 at 10:49Huhuu 🙂
Der Striezel sieht einfach super lecker aus und auch die Fotos lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Sowieso ist dieses Striezelgebäck immer gerne gesehen, weil es immer so hübsch aussieht 🙂 Diese Variante muss ich mir auf jeden Fall merken.
Vielen Dank für das Rezept und auch für die Klugscheisser-Abteilung 😀 die ist genial!
Liebe Grüße, Anastasia
Anne
3. März 2017 at 21:19Liebe Anastasia,
das freut mich aber sehr. Vielen Dank für das Kompliment. Ich war ja erst unsicher mit der „Klugscheisserei“ konnte dann aber nicht widerstehen 😉
Liebe Grüße, Anne