Ich schwöre: gebratener Rosenkohl lockt auch dem Miniaturkohlkopf abgeneigte Zeitgenossen hinter dem winterlichen Ofen hervor. Als Kind gab es für mich nichts entsetzlicheres als eben jenes Wintergemüse. Da half auch der blumige Name nichts. Meist wird Rosenkohl wenig hingebungsvoll, aber dafür um so länger in Salzwasser zu Tode gekocht, um dann als Beilage zu Bratenstücken gereicht zu werden. Im Mund verhält er sich dann wie Wellpappe die auch nach verzweifelt enthusiasmierten Kauversuchen im Mund nicht weniger wird. Für Kinder das gemüsegewordene Grauen. Aber es geht auch anders:
Anmerkung des Schmähschreibers: Natürlich kann dem Kleinkohl seine Würde auch auf klassische Weise zurückgegeben werden. Möglichst frisch gekauft nach dem ersten Frost, gut geputzt, am Strunk kreuzweise eingeschnitten und in temperamentvoll kochendes Salzwasser geben ist schon ein guter Anfang. Aber dann bitte nicht zu lange kochen lassen! Sieben bis zehn Minuten reichen schon aus. Eine Prise Zucker hebt das Aroma…aber dazu später mehr.
Gebratener Rosenkohl mit Kichererbsen und Sesamdressing
Dieser Rosenkohl sieht das Wasser nur zum Waschen. Er wird nicht gekocht sondern gebraten. Damit er gleichmässig gart halbiere ich die Köpfchen. Eine Idee auf die man bei der „in-Wasser-gekocht-Version“ besser nicht kommen sollte – Wellpappe, you know? Rosenkohl verträgt sich hervorragend mit Olivenöl und genau das gönne ich ihm. Zitrone schenkt frische Fruchtigkeit und Tahini (Sesammus) unterstreicht das nussige Aroma, das der Rosenkohl schon von Haus aus mitbringt.
Dinge, die Du jetzt gut gebrauchen kannst:
Gebratener Rosenkohl mit Belugalinsen und Sesamdressing – die Zutaten:
- 300 g frischen Rosenkohl, gewaschen, geputzt und halbiert
- 3 Teelöffel Tahini
- Saft von einer großen Biozitrone
- 1 kleine Knoblauchzehe
- 1 Teelöffel bestes Kokosöl
- Salzflakes und Pfeffer aus der Mühle
- 1 Esslöffel getrocknete Cranberries
- 6 – 8 Kirschtomaten
- 100 ml Gemüsebrühe
- 1 Teelöffel Zatar
- 2 – 3 Esslöffel jungfräuliches Olivenöl
- 100 g Belugalinsen in 400 ml kochendem Wasser ca. 20 Minuten gegart und warmgestellt
Gebratener Rosenkohl mit Belugalinsen und Sesamdressing – die Zubereitung:
- In einer Schüssel Tahini, Zitronensaft, Olivenöl und frisch durch die Knoblauchpresse gegebenen Knoblauch verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Hälfte der Brühe zugeben und alles gründlich verrühren
- Das Kokosöl in einer schweren Pfanne erhitzen und den vorbereiteten Rosenkohl zugeben. Für 4 Minuten braten, dabei vorsichtig wenden, ohne die Röschen zu zerstören. Cranberries und Datteln zugeben, kraftig mit Salz und Pfeffer würzen und kurz mitbraten. Die restliche Brühe zugeben und 5 weitere Minuten garen.
- Zum Servieren den Rosenkohl und Belugalinsen auf einen angewärmten Teller geben, mit dem Tahinidressing beträufeln und mit Zatar bestreuen. Nach Belieben noch mit etwas extra Olivenöl beträufeln.
Ein paar Tipps rund um den Rosenkohl:
Worauf du beim Rosenkohl-Kauf achten musst
Ab September und bis in den März hinein wird bei uns geerntet, je nach Witterung. Hauptsaison ist im November und Dezember. Dann entfalten sie durch den ersten Frost ihr ganzes Aroma. Väterchen Frost kurbelt die Zuckerproduktion in den Röschenkräftig an. Ohne die niedrigen Temperaturen kann Rosenkohl schon mal etwas fahl und bitter schmecken.
Grün und knackig soll er sein. Gelbe Blätter mit dunklen Flecken sind ein Zeichen von falscher und zu langer Lagerung.
Ist er frisch schließen sich die saftig grünen Blätter zu einer strammen Kugel zusammen, die bei Druck kaum nachgibt. Die Schnittfläche des Strunks soll glatt und hell sein.
Rosenkohl richtig zubereiten – ganz klassisch – das geht so:
In der Kürze liegt die Würze. Das gilt auch für den Rosenkohl. gart man ihn zu lange, verliert er an Geschmack, Nährstoffen, wird weich und verliert auch sonst jegliche Intergrität. Will man Rosenkohl klassisch gekocht servieren, ab in einen Topf, kochendes Salzwasser + 1 Prise Zucker mit ihm. Bereits nach acht Minuten ist er bissfest gegart und kann aus dem Wasser genommen werden. Die Garzeit hängt von der Größe ab – nach 7 Minuten einfach mal ein Rosenköhlchen probieren. Besonders gern hat er es, in etwas Butter geschwenkt zu werden. Ein kleines bischen fein gewürfelter Speck und Muskatnus ist ebenfalls sehr wilkommen.
Wie lagert Rosenkohl richtig?
Wie anderes Gemüse auch, hält sich Rosenkohl am liebsten in kühler Umgebung auf. Das Gemüsefach deines Kühlschranks ist goldrichtig. Mit Tomaten und Äpfeln verträgt er sich nicht so gut. Sie strömen Ethylen aus, was den Kohl schnell welken lässt. Nach drei Tagen sollte er trotzdem auch bei schönster Einlagerung verbraucht werden.
So frierst du Rosenkohl richtig ein
Wenn Du stolzer Besitzer eines Gemüsegartens bist oder durch Zufall mehr Rosenkohl in der Küche hast als Du essen kannst (oder willst), kannst du ihn dir prima für später einfrieren. Dafür wird er für 5 Minuten in Salzwasser gelocht und in Frischhaltedosen oder Gefrierbeuteln in den Froster gegeben. Jetzt hast Du sechs Monate Zeit, Deinen Rosenkohl zu genießen. Achting: Tiefgekühlter Rosenkohl ist nach dem Auftauen nicht mehr so knackig und fest und wird bei weiterem Garen sehr schnell weich. Für Aufläufe, Suppen und Pürees ist er aber bestens geeignet.
Rosenkohl als Suppe
Klingt ungewöhnlich, ist aber köstlich. Dafür den geputzten und halbierten Rosenkohl 2 – 3 Minuten mit einer gehacketen Zwiebel und einer Knoblauchzehe anschwitzen. Mit Gemüsebrühe ablöschen und 10 Minuten kochen. Nach dem garen pürieren und mit etwas Sahne verfeinern. Fertig! Schmeckt toll mit Laugenbrezelcroutons oder gerösteten Chorizowürfeln. Lass Deiner Phantasie freien Lauf….
Give Rosenkohl a chance!
An die, die immer noch das kulinarische Näschen rümpfen – mit dem Geschmack von ausgekochten Babyfüsslingen und Wellpappe hat das Wintergemüse bei liebevoller Behandlung nichts mehr zu tun. Bitteres Aroma ist Geschichte und milde, nussige fast süßliche Geschmacksnoten sollten die bösen Kindheitserinnerungen nachhaltig vertreiben.
Also! Give Rosenkohl a chance. Er hat es verdient! Als kleines Dankeschön schmeißt er mit Vitamin A und C sowie jeder Menge Mineralstoffen wie Eisen, Kalium, Kalzium und Magnesium um sich. Und als ob das noch nicht genug wär, steckt in den kleinen Röschen Glukosinolate, eine Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe, die das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen senken sollten.
Noch mehr Rosenkohl und anderes Gemüse…
Lesestoff – kann man jemals genug Kochbücher haben?
Für Deine Rezeptsammlung hier das Rosenkohl-Rezept zum Ausdrucken:
- 300 g frischen Rosenkohl gewaschen, geputzt und halbiert
- 3 Teelöffel Tahini
- Saft von einer großen Biozitrone
- 1 kleine Knoblauchzehe
- 1 Teelöffel bestes Kokosöl
- Salzflakes und Pfeffer aus der Mühle
- 1 Esslöffel getrocknete Cranberries
- 6-8 Kirschtomaten
- 100 ml Gemüsebrühe
- 1 Teelöffel Zatar
- 2 - 3 Esslöffel jungfräuliches Olivenöl
- 100 g Belugalinsen in 400 ml kochendem Wasser ca. 20 Minuten gegart und warmgestellt
- n einer Schüssel Tahini, Zitronensaft, Olivenöl und frisch durch die Knoblauchpresse gegebenen Knoblauch verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Hälfte der Brühe zugeben und alles gründlich verrühren
-
Das Kokosöl in einer schweren Pfanne erhitzen und den vorbereiteten Rosenkohl zugeben. Für 4 Minuten braten, dabei vorsichtig wenden, ohne die Röschen zu zerstören. Cranberries zugeben, kräftig mit Salz und Pfeffer würzen und kurz mitbraten. Die restliche Brühe zugeben und 5 weitere Minuten garen.
-
Zum Servieren den Rosenkohl, Belugalinsen und Kirschtomaten auf einen angewärmten Teller geben, mit dem Tahinidressing beträufeln und mit Zatar bestreuen. Nach Belieben noch mit etwas extra Olivenöl beträufeln.
ch schwöre: gebratener Rosenkohl lockt auch dem Miniaturkohlkopf abgeneigte Zeitgenossen hinter dem winterlichen Ofen hervor. Als Kind gab es für mich nichts entsetzlicheres als eben jenes Wintergemüse. Da half auch der blumige Name nichts. Meist wird Rosenkohl wenig hingebungsvoll, aber dafür um so länger in Salzwasser zu Tode gekocht, um dann als Beilage zu Bratenstücken gereicht zu werden. Im Mund verhält er sich dann wie Wellpappe die auch nach verzweifelt enthusiasmierten Kauversuchen im Mund nicht weniger wird. Für Kinder das gemüsegewordene Grauen. Aber es geht auch anders:
Afiliatelinks* Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Afiliatelinks bedeutet, dass ich, solltet Ihr auf meine Empfehlung hin etwas erwerben, eine klitzekleine Provision erhalte.
So, jetzt aber an die Töpfe, fertig, los! Ich wünsche Euch viel Spass mit dem Rosenkohl und freue mich über Nachrichten, Anregungen, Kritik und Lob. Lob finde ich am besten!!
Alles Liebe für Euch und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel,
Eure Anne
…und für alle, die wie ich bekennende Pinterestopfer sind, gibt es noch etwas zum pinnen 🙂
Ich freue mich sehr, wenn Du meinen Artikel teilst. Wähle unten Deine Platform ♥️
5 Kommentare
Kanye
10. Februar 2019 at 19:55Hey das ist ein echt toller Beitrag. Sehr schöne Fotos. Das lockt selbst eingefleischte Rosenkohlhasser aus der Reserve. Vielen Dank für das tolle Rezept.
Dennis
26. Dezember 2019 at 20:17Hallo Anne,
vielen Dank für dieses einfache und leckere Rezept. Gebratener und orienatlisch gewürzter Rosenkohl ist wirklich mal was anderes!
Danke und Grüße
Dennis
Anne
3. Februar 2020 at 16:00Lieber Dennis,
Dein Kommentar freut mich ganz besonders. Bei Rosenkohl scheiden sich ja die Geister…
Herzliche Grüße,
Anne
Doris
1. März 2021 at 20:12Hallo Anne, mir ist beim nachkochen deines Rezepts aufgefallen, dass die Datteln bei den Mengenangaben fehlen und die Tomaten zwar in in den Mengenangaben stehen aber nicht im Rezept. War sehr köstlich! LG Doris
Martin Steinberger
2. Oktober 2021 at 21:57Danke für das Rezept. Sehr leckere Rosenkohlzubereitung (den mochte ich aber auch schon immer)! Die Belugalinsen sind für mich eine tolle Neuentdeckung.
Wenn ich mir noch eine Anmerkung erlauben darf: eine ganze Zitrone erscheint mir deutlich zu viel. Wir haben 500 gr. Rosenkohl verarbeitet und alle Mengen Auge mal Pi angepasst (bis auf die Zitrone). Und selbst da war eine Zitrone viel zu viel. Die dominiert den Geschmack.
Herzliche Grüße aus München, Martin