Kein scheues Reh und ein Gewürzschlawiner von Lisa Bunn

1. Juni 2017
Lisa Bunn

Lisa Bunn spielt in meiner nächsten Inkarnation eine wichtige Rolle. Für mein nächstes Leben habe ich mir nämlich schon einiges vorgenommen: Ich werde 10 cm größer sein; ich werde Klavierspielen können und fließend französisch sprechen. Desweiteren werde ich über einen topaktiven Stoffwechsel verfügen, der es mir möglich macht, hässliche Mengen an köstlichstem Essen sowie korrespondierenden Weinen zu mir zu nehmen. Aber das ist erst der Anfang!

Einige Charaktereigenschaften, die ich jetzt schon besitze, behalte ich bei…Humor, Großzügigkeit (vor allem mir selbst gegenüber) und eine manchmal spitze Zunge. Anderes plane ich nicht in die nächste Runde mitzunehmen…Disziplinlosigkeit, Diskalkulie, Vergesslichkeit, Bindegewebsschwäche. Was neu hinzukommt ist Geduld. Seeeehr viel Geduld und ein fantastisches Fingerspitzengefühl für das gedeihen lassen von Pflanzen….denn Pflanzen werden eine wichtige Rolle in meiner nächsten Inkarnation spielen. Genauer gesagt WEINPFLANZEN!

Ich werde Winzerin, wie Lisa Bunn

Aber eine hübsche, so wie Lisa Bunn – sie sieht aus wie eine Weinkönigin; und eine mutige, die auch mal etwas anders macht, so wie Lisa Bunn. Und eine erfolgreiche, weil ich dann auch solche Gaumenkitzler wie die „Scheu“ keltern werde. Und bitte lasst Euch von dem kleinen scheuen Bambi auf dem Etikett nicht täuschen: dieses Reh ist gar nicht scheu – nur lecker!

Oder ich bastle mir einen „Gewürzschlawiner“ zusammen, wie ihn die schöne Winzerin aus Nierstein kreiert hat. Damit setze ich mich dann auf die Terrasse und genieße…schließe die Augen…nehme noch ein Schlückchen und genieße weiter.

 

Scheurebe Lisa Bunn

 

Scheurebe 2015 Lisa Bunn

Das Rehkitz auf dem Etikett blickt einem eigentlich mehr neugierig als scheu entgegen. Und neugierig macht auch der Wein in meinem Glas. Quittengelb und gaaar nicht schüchtern. Lisa Bunn hätte auch einen Paradiesvogel auf das Etikett nehmen können – nur dann hätte es mit dem Wortspiel nicht mehr hingehauen. Obwohl das Bukett wirklich paradiesisch ist. Fruchtige Tropenakkorde steigen mir in die Nase…Mirabelle, Mandarine, und…irgendetwas blumiges. Ich bin entzückt!

Wenn ein Wein cremig sein kann, dann ist es dieser. Cremig, aber nicht klebrig oder süß sondern immer noch mineralisch trocken streichelt er um Gaumen und Zunge. Auf den zweiten Schluck wird das Bambi sogar noch zutraulicher – ich schmecke weißen Pfeffer und Birne.

„Scheu“ geht allein und mit Curry

Die 100%ige Scheurebe ist ein prima Solist. Da ja aber der Mensch nicht vom Wein allein leben kann und ab und an auch feste Nahrung zu sich nehmen muß, empfehle ich dazu ein gutes Curry. Ja genau Curry! Die Noten von Bockshornklee, Kurkuma, Chili, Kreuzkümmel, Fenchel, Zimt, Sternanis, Kardamom, Nelke und Pfeffer gibt eine Mischung mit der fast auf dem ganzen Globus gewürzt wird. Aber ein Pinot Grigio zu Curry?? Neeeeeee. Aber das neugierige Rehkitz kommt hervorragend mit den bunten Aromen zurecht.

Nur mal so gehört haben…

Wenn ich von Curry schreibe, spreche ich nicht von dem in den 60ern in Deutschland geborenen Hühnercurry – diesem totgegaarten in pampiger gelber Soßenplörre ertränktes Federvieh, was dann zu allem Überfluss von einer als Topping (gab es in den 60ern schon Toppings?) gedachter panierten Banane seiner Restwürde beraubt wurde. Womöglich noch mit Hilfe von Ananasstücken aus der Konservendose – uergs!

Dieses Gericht gibt es glaube ich heute nur noch in Krankenhäusern. Die sollten sich dann auch direkt schämen gehen. Denn so ein Gericht kann überhaupt gar nicht zur Gesundung beitragen, sondern ist eher als „Tod auf Raten“ zu sehen und sollte dem Koch Oral, Rektal und ….ich komme vom Thema ab.

Ein gutes Curry fordert die Zunge heraus, aber nur soweit es den Gesetzen der Fairness entspricht und verschafft ein sensationelles Mundgefühl. Bambi im Glas und ein großartiges Curry auf dem Teller…Check!

 

Gewürzschlawiner 2015 Lisa Bunn

Dieser Wein ist wie ein Sommerkleid – aber eines aus Seide, dass einen umfließt aber nicht einengt und niemals, niemals knittert. Seidig und verführerisch kommt der feine Weißwein daher. Hätte Wein eine Konfektionsgröße, wäre der Gewürztraminer von Frau Bunn eine 40. Also kein so ganz junges, zartes Sizezerogeschöpf. Längst keine „Small“ mehr „Medium“ passt zwar noch, zwickt aber manchmal. „Large“ ist aber deutlich zu groß. Vielleicht muss für diesen Wein eine neue Größe geschaffen werden: Eine „Marge“ – Oh Gott! Ich glaube ich schreibe über mich…ich bin auch kein „M“ mehr…Ich bin eine „MARGE“!! Aber schon wieder komme ich vom Thema ab. Notiz für später: Ich muss mehr joggen gehen!

 

gewürzschlawiner Lisa Bunn

Aber back to the Gewürztraminer. Ein erwachsener Körper voll runder Frucht, aber genügend frische um nicht als geriatrisch aufzufallen. 95% Gewürztraminer und 5% Morio Muskat schenken Aromen von Mango, Rose und Litschi und verabschieden sich mit zarten Nussakkorden. Mir gefällt das. Deswegen werde ich in dem Projekt Anne 2.0 ja auch Winzerin.

Der Schlawiner geht zu Tapas und Gemüsegerichten oder zu Ziegenkäse. Klickt mal hier:

Gratinierter Ziegenkäse

Dreierlei Focaccia

Haben die Weine von Lisa Bunn Euch neugierig gemacht?

Dann besucht doch mal Ihre Website oder am besten gleich das Weingut in Rheinhessen. Ich jedenfalls bin mit dem Durchprobieren ihrer Weinkreationen noch lange nicht am Ende. Wenn Ihr schon etwas von ihr kennt, schreibt mir doch, ob es Euch geschmeckt hat und falls Ihr noch einen ganz anderen Weintipp für mich habt – ich bin ganz Ohr. Und wenn Euer Tipp mir schmeckt findet er sicher seinen Weg auf den Blog.

Guckt mal hier: Feine Weine im Januar

Oder hier: Feine Weine im Mai

So, jetzt aber an die Korken, fertig, los! Ich wünsche Euch viel Spass mit den Weinen und freue mich über Nachrichten, Anregungen, Kritik und Lob. Lob finde ich am besten!!

Alles Liebe für Euch und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel,

Eure Anne

Für die Pinterestfans – hier gibts was zum Pinnen!

 

 

Feine Weine- diesmal von Lisa Bunn aus Rheinhessen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ist mir völlig gleichgültig, wohin das Wasser fließt, solange es nicht in den Wein läuft.

(Gilbert Keith Chesterton)

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