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„Tanz mit mir.“ ist einer meiner Lieblingssätze

30. Dezember 2017

Ich tanze. Tango. Tango Argentino und es ist wie ein Rauschmittel für mich. Es ist schwer meine Begeisterung Nichttänzern zu erklären, oft denke ich, sie verstehen es nicht richtig. Vielleicht, weil meine Worte nicht ausreichen um diese Leidenschaft zu beschreiben.

Mit einer anderen Person zu tanzen, eine gemeinsame Verbindung zu finden ist wie Magie

Ich kenne Menschen die vergleichen es mit einer sexuellen Begegnung, aber ohne all die Komplikationen die sich oft daraus ergeben. Es ist eine Romanze für diesen einen Tanz. Für diese zwei oder drei Minuten ein streben nach gemeinsamen Glück. In unserer Gesellschaft sind viele Menschen so isoliert. Sie stehen morgens auf, gehen zur Arbeit, kommen nach Hause, dort essen sie dann allein vor dem Fernseher…am nächsten Tag stehen sie wieder auf und das Spiel beginnt von vorn. Es klingt schon ein wenig nach „Hamsterrad“ oder?

Ich gehöre noch zu einer Generation die im Freien aufwachsen durfte.

Ich fuhr Rad, spielte mit Freunden draussen verstecken, machte jede Menge Unsinn. Meine Spielkameraden fand ich in der Umgebung. Ich suchte sie mir selbst aus und wurde nicht von meinen Eltern verabredet. Wenn ich draussen war konnte meine Mutter versuchen mich zu rufen aber sie konnte mich nicht ANRUFEN! Ich bewältigte, wie alle meine Mitschüler den Schulweg allein und wurde nicht im SUV zur Schule gebracht. Sogar bei Regen durfte ich mich draussen aufhalten.

Heute fällt es schon manchen Kindern schwer, selbständig Kontakte aufzubauen. Geschweige denn ihre Umwelt selbständig zu entdecken. Sie spielen Videospiele, Computerspiele oder schauen sich endlose Youtube-Videos an. Viele von uns erleben die Welt mit all dem wunderbaren, was sie uns bietet nur durch die Bilschirmdiagonale ihres Smartphones.

Facebook, SMS, Snapchat, Whatsapp, Twitter sind die Kanäle der Zeit. Viele smsen sich lieber als direkt miteinander zu sprechen.

Ich danke Gott, für das Tanzen – es ist ein Ausgleich

Ich bin Tänzerin mit Leib und Seele. Auch wenn ich meinen Lebensunterhalt nicht damit verdiene. Ich tanze seit 40 Jahren und kann mir nicht vorstellen, damit aufzuhören. Es gibt wohl manchmal Phasen in denen ich nicht ganz so häufig dazu komme, aber etwas in mir tanzt immer.

Es bedurfte keiner Suche von meiner Seite – das Tanzen hat mich gefunden.

Schon als ganz kleines Mädchen habe ich es geliebt, wenn meine Mutter mit mir tanzte oder meine Onkel mich auf Familienfeiern auf den Arm nahmen und mit mir über das Parkett schwebten. Ich habe Glück. Meine zwei Onkel tanzen sehr gut!

Mit 13 Jahren entdeckte ich Rock’n’Roll und Boogie für mich. Ich sah durch Zufall durch die Fenster einer Turnhalle und sah dort Tanzpaaren beim üben zu. Tanzpaare, die diese verrückte Fussarbeit machten, die Würfe und Sprünge…das tanzen zu der alten Musik, das Lachen in ihren Gesichtern. Ab da gab es kein Halten mehr. Ich wußte: das will ich auch. Unbedingt! Viermal in der Woche trainierte ich und das Tanzen wurde zu einem nicht mehr wegzudenkendem Teil meines Lebens – ein wichtiges Ventil. Die Ich wollte das auch. Unbedingt.

Tango – kleines Wort mit großer Wirkung

Mit Anfang Zwanzig trat dann eine wirklich große Liebe in mein Leben: Der Tango Argentino. Mehr durch einen Zufall landete ich in einem Tangokurs, schon beim Betreten des Studios, als ich die ersten gedämpften Takte eines schrammeligen Tangovalse hörte, war ich wie verzaubert. Direkt nach dem Kurs schloss sich eine Practica an, bei der ich als Zuschauer am Rand saß. Danach folgte eine Milonga (Tanzabend). Männer, Frauen, Paare finden sich zusammen. Sie kommen aus unterschiedlichen Schichten, haben die unterschiedlichsten Anschauungen und so verschieden wie die Menschen sind sind auch ihre Tanzniveaus. Ich saß wie gebannt auf meinem Stühlchen an einem winzigen Tischchen. Gerade so groß, dass ich mein Weinglas und den Flyer des Tangostudios darauf ablegen konnte. Gebannt starrte auf die Tanzfläche und verfolgte die Paare, die miteinander ihren Weg über die Pista suchten. Viele Frauen hatten die Augen geschlossen während der Mann sie durch das Getümmel führte. Sie machten Bewegungen deren Anfang und Ende ich nicht ausmachen konnte. Ich fragte mich, wie der Mann es schaffen konnte, die Frau einerseits in derartige Entspannung zu bringen und sie gleichzeitig zu so geschmeidigen lasziven Bewegungen zu animieren. Es musste etwas magisches sein. Heute weiß ich es besser aber damals viel mir die Kinnlade runter.

Und dann die Katastrophe: ich wurde aufgefordert!

Irgendwie, ich hatte es bei bei meiner Tanzflächenstalkingsession gar nicht bemerkt, materialisierte sich ein männliches Wesen vor meinem Tisch. „Möchtest Du tanzen?“

Aaaah! Oh, Gott natürlich möchte ich. Aber ich KANN ja leider gar nicht! Auf gar keinen Fall. Wenn ich jetzt aufstehe sterbe ich. All das dachte ich und suchte nach plausibel klingenden Worten und ganzen Sätzen, die verhindern sollten, dass ich mich komplett lächerlich mache. Während ich noch suchte fand ich mich auf der Tanzfläche wieder und der Fremde hält mir seine linke Hand mit der Handfläche nach oben hin. „Du mußt Deine Hand hier hineinlegen.“ sagt er. Jetzt musste ich ihn doch kurz aufklären: „Es ist meine erste Tangostunde, ich bin blutiger Anfänger.“ Ich denke, das war ich dem armen Menschen schuldig, der hier die Katze im Sack gekauft hat. Damals machte ich ein Memo an mich selbst: Nur jemanden auffordern, den du schon tanzen gesehen hast. „Wir haben alle einmal angefangen“, sagt er und lächelt, nimmt meine Hand, schließt mich in eine wundervolle Tanzumarmung und geht los.

Caminar, caminar! – Gehen, gehen!

Es waren „nur“ Vorwärtsschritte. Er ging Vorwärts, ich rückwärts. Sonst nichts. Gott sei Dank. Nach einem Moment fing ich an diesen gemeinsame gehen in der Umarmung zu genießen und entspannte mich. Ich versuchte mal die Augen zu schließen, so wie ich es bei den anderen Tänzerinnen gesehen hatte. Bang! Es fühlte sich sofort anders an. Nicht ich ging – ich wurde gegangen. Und ich genoss den Augenblick. Das Gehen ist die Basis im Tango, das woraus sich alles entwickelt. Das und die absolute Gegenwärtigkeit, war es was mich gefangen nahm. Die Vergangenheit ist unwichtig, die Zukunft liegt in weiter Ferne, das Jetzt ist genau hier in diesem Schritt. Von da an zog ich immer wieder los. Ich besuchte Kurse, Workshops, Festivals, ich tanzte nächtelang bist ich meine Füße nicht mehr spürte.

Tanzen macht mich glücklich und bringt mich zum Lachen. Als ich das erste Mal fürs Tanzen bezahlt wurde, dachte ich: Wow! Sie bezahlen Dich dafür, dass Du etwas tust, was Du liebst!

 

Beim Tango sind die Rollen klar verteilt. Einer führt, einer folgt. Der Führende muss planen und vorausdenken, was er als nächstes tut, wohin und wie er seinen Partner bewegen möchte. Der Geführte muss hinspüren und darauf reagieren was der Führende will. Dadurch entsteht diese großartige und spannende Konversation innerhalb des Tanzpaares. Und ja, es ist nicht ganz einfach das zuhören zu lernen. Es kostet schon etwas Schweiß und Mühe, aber es ist die Arbeit wert! In der Milonga (dem Tanzabend) gibt es keine Choreographie, keine festen Abläuft.

Aus Fehlern einen neuen Weg zu finden sind die „Soft Skills“

Die Tänzer improvisieren gemeinsam zur Musik die gespielt wird. Die Fähigkeit zu agieren und zu reagieren, abzuwarten, was passiert. Nicht fixiert zu sein auf eine bestimmte Bewegung und ständiges sich gegenseitiges Verzeihen wenn etwas nicht gelungen ist und aus den Fehlern einen neuen Weg zu finden sind die „Soft Skills“ die beim Paartanz benötigt werden. Und wahrscheinlich auch in jeder Art von Partnerschaft. Du teilst für ein paar Minuten einen Teil Deiner Fantasie mit einem Fremden – das kann sehr intim sein und niemals kann ein solcher Moment wiederholt werden. Auch das macht es so besonders. Eine Sucht die erfüllender ist als die meisten Drogen – aber legal und gesünder! Manche Menschen haben Hemmungen Tango zu tanzen, weil sie ein wenig Angst haben vor der Intimität, die entstehen kann. Es gibt diesen Stillstand – einen Moment wo Du nichts anderes spürst, als Deinen Körper, der gegen einen anderen Körper gepresst wird. Es zwingt Dich zur Präsenz Deinem Partner und Dir selbst gegenüber. Vielleicht schwebst Du im nächsten Moment schon wieder oder verweilst bis Du den nächsten Schritt machst. Es macht zu Beginn wirklich Angst sich in einem Raum mit anderen Menschen in einer sinnlichen Art zu bewegen. Die Lebenslinie des Führenden hält mich. Es verlangt Vertrauen oder wenigstens eine Art Erlaubnis. Aber das Tolle ist: Jeder von uns hat es in sich. Jeder kann es und doch haben wir so grosse Angst davor.

Tanzen macht uns zu besseren Menschen

Wenn Du auf der Tanzfläche einen schönen Moment hast, glaubst Du Deine Seele lebt ewig. Viele Menschen sind unzufrieden und sprechen mit ihrem Therapeuten darüber, wie unglücklich sie sind und warum ihr Leben nichts wert ist. Wenn ich traurig bin oder frustriert, gehe ich tanzen und meist genügen schon die ersten Takte, um mich in eine komplett andere Verfassung zu bringen. Ich bin überzeugt, das Tanzen uns zu besseren Menschen und die Welt zu einem besseren Ort machen kann.

Physische Berührung und echter Kontakt ist eines der größten Geschenke, die wir uns gegenseitig machen können. Es ist viel leichter sich zu distanzieren. Wir legen so viel Wert auf unsere Arbeit, unseren Erfolg und Karriere, dass wir manchmal vergessen einfach spontan, einfach frei zu sein. Tanzen ist (m)ein Ventil mit anderen Menschen zusammenzusein und gemeinsam etwas zu tun. Es ist wie „spielen“! Du musst auf Deinen Beinen stehen, den Kontakt zum Boden spüren und dann berührst du einen anderen Menschen und findest mit ihm einen gemeinsamen Rhythmus, ein Gespräch, dass keiner Worte bedarf. Manchmal erzählt man sich vielleicht einen Witz, ein anderes Mal eine geheime Geschichte. Aber eine Art von Austausch findet immer statt. Ein alter Milonguero sagt mal zu mir: „Einen Menschen mit dem Du gut getanzt hast, kannst Du nicht hassen.“ Er hat recht.

„Tanz mit mir.“ ist einer meiner Lieblingssätze

Auf einer Milonga sind vielleicht 200 Leute und man sieht nicht ein einziges Handy. Es scheint unglaublich…aber die Menschen sind in echtem Kontakt zueinander. Es ist wie ein kleiner Urlaub von der modernen Kultur um uns herum. Beim Tanzen denke ich nicht nach…ich denke nicht an Probleme, Kunden, Rechnungen, Planungen…ich tanze.

„Tanz mit mir.“ ist einer meiner Lieblingssätze. Es ist ein Beginn zu einer kleinen Reise. Ist es nicht viel schöner wenn jemand sagt „Tanz mit mir“ als „Folge mir auf Facebook“. Die magischen Worte „Tanz mit mir“ haben schon fast etwas heilendes, so wie das Tanzen an sich. Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass es zumindest für mich zutrifft. Ich hatte vor einigen Jahren eine Krebserkrankung und ohne Tangotanzen hätte ich es nicht aushalten können. Er half mir zu vergessen und wenn es nur für ein paar Minuten war. Und das war gut, denn so konnte ich immer wieder sehen und spüren wie wunderbar das Leben (auch meines) ist und wie wertvoll. Tanzen lässt die Herzen schneller schlagen uns tiefer atmen, bringt uns den „Glow“ und lässt uns unsere eigene Lebensader spüren.

Deswegen: Wer noch keine guten Vorsätze hat für 2018 – Tanzt! Tanzt!

Eure Anne

Tanzen – aber wo?

Swingscout zeigt Dir, wo in Deiner Nähe Swing getanzt wird. Keine Sorge, Du mußt nicht als Paar auflaufen. Allein bist Du auch sehr willkommen!

Schwaben werden bei Swingkultur Stuttgart fündig.

(Fast) alle Tangotermine findest Du hier bei Tangodanza.

Spannender Blog rund ums Tanzen: Social Dancing Blog

 

  • Beantworten
    Dési/ a matter of taste
    30. Dezember 2017 at 12:01

    Liebe Anne,
    ein ganz toller Post, den wir uns alle zu Herzen nehmen sollten. Egal ob wir nun tanzen oder nicht. Aber eine Zeit ohne Handy, mit lieben Menschen um uns herum sollten wir uns alle viel öfter gönnen!

    Liebe Grüße
    Dési

    • Beantworten
      Anne
      31. Dezember 2017 at 07:49

      Danke Dési!
      Du hast Recht. Ich hab auch schonmal über eine Selbstdisziplinierung nachgedacht. Oder Handydetox…

  • Beantworten
    Snjezi
    31. Dezember 2017 at 13:55

    Liebe Anne,
    ich bin gedanklich mitgetanzt und habe es schon beim bloßen Lesen genossen. Es muss eine wirklich schöne Erfahrung sein und wer weiß: vielleicht traue ich mich auch mal…
    Getraut habe ich mich dieses Jahr in einem anderen Zusammenhang und ohne Deine fachmännische und humorvolle Führung im Tanz des Blog-Designs hätte ich vermutlich nie einen vernünftigen Schritt vor den anderen gesetzt. Vielen Dank nochmals dafür.
    Ich wünsche Dir viele wunderschöne Tanz-Momente im neuen Jahr, viel Gesundheit, Glück und ganz viel leckere Fischsuppe; natürlich zusammen mit mir 😉
    Herzliche Grüße und einen guten Tanz ins Neue Jahr
    Deine Snjezi

  • Beantworten
    Ulli
    1. Januar 2018 at 12:12

    Liebe Anne,
    ich habe mich beim Lesen des Textes und bei den Fotos, an so, so, so Vieles erinnert… konnte körperlich spüren, wie es sich anfühlte, mit Dir in aller Welt zu tanzen und zu unterrichten.
    Zu sagen, dass es mir IMMER sehr viel Spaß bereitet hätte, wäre zutreffend. Und doch auch wieder nicht…
    War es doch so unendlich viel mehr für mich! Es hat mich stets irgendwo ganz tief drinnen, in mir, getroffen und ein wohliges Heimat-Gefühl ausgelöst. Und von Sucht. Starker, verzehrender Sucht.
    Für unsere Tango-Shows erhelten wir immer Applaus vonseiten des Publikums und viel Lob von den jeweiligen Veranstaltern. Und natürlich Geld, welches wir gern genommen haben. 😉
    Doch eigentlich hätten wir es auch umsonst machen sollen, denn es hat uns so verdammt viel Spaß und Freude bereitet, dass ich mich manchmal fast schon darüber gewundert habe, dass man uns auch noch dafür bezahlt hat!
    Du erinnerst Dich sicher auch noch an die unbezahlten Auftritte… Im Altenheim z. B., wo wir einen Nachmittag lang mit den Damen und Herren über ihre Jugendzeit sprachen. Eine Zeit, in der wohl fast JEDER Tanzen konnte. Und zwas Paartanz. Weil es einfach dazu gehörte, damals.
    Wie die Augen gestrahlt haben, wenn die alten Leute davon erzählt haben! Und welche Freude wir ihnen bereiten konnten, mit unseren Showtänzen! Es war auch für uns sehr schön und berührend.

    Unsere Unterrichte, in Hamburg, Lüneburg, Plön… Unsere Tango-Reisen mit den Teilnehmern aus ganz Deutschland, denen wir „unser Bunenos Aires“ zeigten, sie einführten in diese magische Welt aus Klängen und tiefen Emotionen, inmitten einer traumhaft schönen Weltstadt, die auch spröde Seiten und märchenhafte Tango-Flohmärkte hat und natürlich bestes Essen (Wir sind hier ja auf einem Koch-Blog), auf welches wir uns immer schon Monate im Voaraus freuten, wie die Kinder. 😉
    Und dann die ganzen unscheinbaren Boutiquen auf der Avenida Santa Fé etc. aus denen wir ungeahnte Schätze für Kleingeld entführten.
    Und natürlich – last, but not least – unsere Lieblings-Milonga: Die „Confitería Ideál“, in der Suipacha… Ein zweistöckiger Marmor-Palast in feinstem Jugendstil! Unten das riesige Café, in welchem man noch heiße Milch und flüssige Schokolade in kleinen Silberkännchen serviert bekam, um sich dann seine heiße Schokolade ganz nach Geschmack selbst zu mischen. Hach! Natürlich serviert mit köstlich-lockeren Medialunas oder auch den kleinen Hefegebäckstückchen, die dort „Facturas“ heißen und die ich nirgendwo auf der Welt je so genießen konnte.

    Undaus dem ersten Stock, unserem eigentlichen Ziel, hörte man stats schon vor dem Betreten des Hauses, irgendeine leise Tangomusik, denn dort befand sich die weltberühmte Milonga. „La Confitería Ideál“, unser kleines persönliches Mekka! Die Herzkammer all‘ unserer Reisen an das andere Ende der Welt… Wir tanzten dort bereits schon ab dem frühen Nachmittag und gingen zumeist am frühen Abend nur um in irgendeiner Parilla (den berühmten argentinischen Grill-Restaurants) etwas köstliches zu essen. Klassischerweise z. B. nahmst Du sehr gerne ein großes Filetsteak, welches hie“Lomo“ heißt, ich lieber ein „Bife de Chorizo“ (argentinisches Rumsteak) oder ein „Entrecoat“ (mein geliebtes Rib-Eye Steak in XXXL) und dazu teiltest Du gern mit mir eine große Portion herrlicher „Papas a la Provenzal“ – nichts anderes, als hausgemachte Pommes aus rohen Kartoffeln, mit Petersilie und Knoblauch. Aber ohne „unsere“ Vorspeise ging es eigentlich fast nie: „Provoleta con Oregano“! Eine gegrillte fingerdicke Scheibe italienischer Provolone-Käse, der mit reichlich Sauce aus Olivenöl und Oregano mit kleinsten Paprikastückchen, serviert wird. Der Käse ist im Kern flüssig und außen knusprig und einfach ein himmlischer Start für ein argentinisches Menue. Unser Abschluß war, sofern noch etwas in unsere Mägen passte (was allerdings zumeist doch irgendwie der Fall war), gern ein „Flan“, der auch in Deutschland bekannte kleine Vanille-Pudding. Dort aber mit gaaanz viel Sauce. Und -na klar- ein Cafesito! Mit Wasser.
    Manchmal aßen wir auch einfach nur gegrilltes Gemüse. Meistens aus schlechtem Gewissen, wegen der Figur… Aber immer mit Appetit.
    Vor- und Nachspeise blieben aber die gleichen. Man muß es ja auch nicht gleich übertreiben, mit dem schlechten Gewissen. 😉

    Und nach dem Essen, machten wir ein Nickerchen in unserem Appartement. Irgendwann machten wir uns frisch und sehr gern tranken wir dann noch einen „Gancia“ (Aperitif) auf der Dachterrasse, bevor wir uns von einem Taxi zur nächtlichen Milonga bringen ließen, wo wir dann die Nächte durchtanzten. Wenn wir dann morgens, kurz vor Sonnenaufgang in unserem Appartement ankamen, waren wir glücklich und platt. Und wenn ich nicht zu fertig war, bekamst Du eigentlich immer noch eine ausgiebige Fußmassage, die von wohligen Kommentaren deinerseits begleitet wurden.
    Und morgen war ein neuer Tag in der Welt des Tango Argentino. Mit Tanzen. Mit Essen. Mit Café-Besuchen und mit Flanieren auf Antikmärkten, die noch tatsächlich Antikes zum Verkauf und dem obligatorishcen Verhandeln anboten.
    Das alles bei bestem Wetter unter einem blauen Himmel bzw. des Nachts unter dem Kreuz des Südens. Schön war’s! Immer.
    Doch egal wo und wann wir gemeinsam tanzten: Es war immer ein Tanz der Seelen und überbordender Gefühle. Leben in seiner schönsten Ausdrucksweise. Tango Argentino. Mit Dir. Was könnte „Mann“ vom Leben mehr verlangen?!
    Tanze mit mir!

    • Beantworten
      Anne
      1. Januar 2018 at 19:38

      Na was warten wir dann noch? Auf nach BsAs! Im Herbst zum Frühling?

  • Beantworten
    Maria
    2. Januar 2018 at 12:56

    „Tanzen macht uns zu besseren Menschen“
    Liebe Anne! Wie wunderbar Du deine Erfahrungen beschrieben hast. Danke !
    Ich hoffe, dass wir uns mal auf der Tangopiste über den Weg laufen. GLG Maria

  • Beantworten
    Filiz | Filizity.com
    8. Januar 2018 at 14:49

    Das ist ein echt schöner Beitag <3
    Du hast deine Erlebnisse und erfahrungen super beschrieben, ich konnte deine Begeisterung fürs Tanzen richtig nachfühlen!

    Liebe Grüße und einen schönen Start in die Woche,
    Filiz von http://www.filizity.com

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